Statement Yann Mars

(Letzte Bearbeitung / last updated on 02/11/2024)

Yann Mars, July 2024 in Bad Kreuznach

English

Yann Mars aus Marseille ist ein Großcousin von Debra Veit Hutter und Barry Veit aus Chicago. Er stammt aus dem Zweig der Alzeyer Familie Koch und begann 2018 die Geschichte seines Vaters Adolf Ernst Walter Marx zu erforschen, die ihm bis dahin unbekannt war.

Ich lernte ihn im Dezember 2023 kennen und besuchte ihn und seine Frau im März 2024 in Marseille. Auf seinen Vater, seine Tante Hilde Marx, seine Großeltern Richard und Elly Marx wird in den Briefen von Ludwig und Thekla Koch an ihre Enkeltochter Lieselotte in Chicago mehrfach Bezug genommen. Es sind dies für ihn die ersten Texte, die seinen in den Konzentrationslagern von Auschwitz und Theresienstadt ermordeten Verwandten ein lebendiges Gesicht zurückgeben.

Yann hat sein Statement zu dieser Website auf (↓ Französisch) verfasst.

Die deutsche Übersetzung ist hier zu lesen:

„Manchmal gibt es Nachrichten, die das Wissen, das wir über unsere eigene Geschichte haben, verändern. Ich selbst musste warten, bis ich über 55 Jahre alt war, um herauszufinden, dass mein vor 35 Jahren verstorbener Vater ein schreckliches Geheimnis vor uns verborgen hatte. Wir hielten ihn für einen Protestanten aus den Cevennen, obwohl er in Wirklichkeit der einzige Überlebende einer deutsch-jüdischen Familie war, die in den Konzentrationslagern Auschwitz und Theresienstadt vollständig dezimiert wurde. Das war sein Geheimnis… Um an eine bessere Zukunft zu glauben, hatte er sich dafür entschieden, seine nach dem Krieg gegründete Familie von all diesem Horror fernzuhalten.

Sich auf die Spuren seiner Großeltern oder seiner Tante zu begeben, die im Alter von 17 Jahren ermordet wurde, ist keine leichte Sache, aber diese Suche nach der Vergangenheit wurde für mich und meine Familie schnell zur Besessenheit einer Pflicht, die es zu erfüllen galt. Es ist einfach, Namen in Listen unter den Millionen von Namen zu finden, die das menschliche Bewusstsein für immer verfolgen werden, aber wie kann man diesen „leblosen“ Namen auf dieser endlosen Liste wieder etwas Menschlichkeit verleihen? Wie kann man seinen Angehörigen wirklich Ehre erweisen?

Bei dieser spannenden Aufgabe, unsere Familiengeschichte zu „rekonstruieren“, hatte ich das Glück, Beziehungen wieder aufzunehmen, die vor 80 Jahren abgebrochen waren. Dadurch konnten wir vielen unserer Verwandten wieder ein Gesicht geben. Leider werden meine Tante Hilde Marx und meine Urgroßmutter Flora Vogel geb. Koch, die auf diesen Seiten zu sehen sind, wohl für immer gesichtslose Schatten bleiben. Auf dieser Suche habe ich auch den Weg von treuen Freunden gekreuzt. Hermann ist einer von ihnen! Dank seiner Entschlossenheit, seine Hommage an die Familie Guckenheimer zu Ende zu führen, hat er das Vertrauen aller gewonnen und unschätzbare Schätze aus der Vergangenheit gehoben. Die Verbreitung der von Debra und Barry übermittelten Korrespondenz ist eine großartige Gelegenheit für jeden, die große kollektive Geschichte, die von all den kleinen individuellen Geschichten genährt wird, besser zu verstehen. Als Einzelperson kann ich nicht beschreiben, wie sehr es mich berührt hat, die Details aus dem Leben meiner Familie in den hier veröffentlichten Briefen wiederzufinden. Danke, Hermann, für diese zutiefst „menschliche“ Arbeit.“

Oktober 2024

Deutsch

Yann Mars from Marseille is a third cousin of Debra Veit Hutter and Barry Veit from Chicago. He comes from the Alzeyer branch of the Koch family and began researching the history of his father Adolf Ernst Walter Marx in 2018, which was previously unknown to him.

I had the opportunity to contact him in December 2023 and visited him and his wife in Marseille in March 2024. Ludwig and Thekla Koch refer to his father, his aunt Hilde Marx and his grandparents Richard and Elly Marx several times in their letters to their granddaughter Lieselotte in Chicago. For him, these are the first texts that give a living image to his relatives who were murdered in the concentration camps of Auschwitz and Theresienstadt.

Yann has written his statement about this website in (↓ French).

You can read the English translation here:

»Sometimes there is news that changes our knowledge of our own family history. For my part, I had to wait until I was over 55 to discover that my father, who died 35 years ago, had hidden a terrible secret from us. We thought he was a Cévennes Protestant, when in reality he was the sole survivor of a German Jewish family entirely decimated in the concentration camps of Auschwitz and Theresienstadt. It was his secret… To believe in a better future, he had chosen to distance his family, built after the war, from all this horror.

Following in the footsteps of your grandparents or your aunt murdered at the age of 17 is not an easy thing, but this quest for the past quickly became for me and my family the obsession of a duty. to accomplish. It is easy to find names in lists among the millions of names that will haunt human consciousness forever, but how can we restore a little humanity to these “lifeless” names on this endless list? How can you truly pay homage to your loved ones?

In this great “reconstruction” of our family history, I had the chance to reconnect ties that had been broken for 80 years. We were thus able to give a face to several of ours. Unfortunately, my aunt Hilde Marx and my great-grandmother Flora Vogel née Koch, present on these pages, will certainly forever remain faceless shadows. In this quest, I also crossed paths with faithful friends, Hermann is one of them. Through his determination to carry out his tribute to the Guckenheimer family, he was able to gain everyone’s trust and unearth priceless treasures from the past. The dissemination of the correspondence transmitted by Debra and Barry is a magnificent opportunity for everyone, to better understand the great collective history fueled by all these small individual stories. As an individual, I cannot describe the emotion felt at finding the details of the lives of my loved ones in the letters published here. Thank you Hermann for this deeply “human” work.«

October 2024


Français            Anfang / Top

„Il y a parfois des nouvelles qui changent la connaissance que nous avons de notre propre histoire. Pour ma part, j’ai dû attendre d’avoir plus de 55 ans pour découvrir que mon père, décédé il y a 35 ans nous avait caché un terrible secret. Nous le pensions, protestant cévenol, alors qu’il était en réalité l’unique survivant d’une famille juive allemande entièrement décimée dans les camps de concentration d’Auschwitz et de Theresienstadt. C’était son secret… Pour croire en un avenir meilleur, il avait choisi d’éloigner sa famille construite après la guerre de toute cette horreur.

Partir sur les traces de ses grands-parents ou de sa tante assassinée à l’âge de 17 ans, n’est pas une chose facile, mais cette quête du passé est rapidement devenue pour moi et ma famille l’obsession d’un devoir à accomplir. Il est facile de trouver des noms dans des listes parmi les millions de noms qui hanteront à tout jamais la conscience humaine, mais comment redonner un peu d’humanité à ces noms « sans vie » inscrits sur cette interminable liste? Comment rendre véritablement hommage à ses proches ? Dans ce passionnant travail de « reconstruction » de notre histoire familiale, j’ai eu la chance de renouer des liens rompus depuis 80 ans. Grâce à cela, nous avons pu redonner un visage à plusieurs des nôtres. Malheureusement, ma tante Hilde Marx et mon arrière-grand-mère Flora Vogel née Koch, présentes sur ces pages, resteront certainement à tout jamais des ombres sans visage.

Dans cette quête, j’ai également croisé le chemin d’amis fidèles. Hermann est de ceux-là ! Grâce à sa détermination à mener à bien son hommage à la famille Guckenheimer, il a su gagner la confiance de tous et exhumer du passé des trésors inestimables. La diffusion de la correspondance transmise par Debra et Barry est une magnifique opportunité pour chacun, de mieux comprendre la grande histoire collective nourrie de toutes ces petites histoires individuelles. A titre individuel, je ne peux décrire l’émotion ressentie à retrouver les détails de la vie des miens dans les lettres diffusées ici. Merci Hermann pour ce travail si profondément « humain ».“

Octobre 2024