(Letzte Bearbeitung / last updated on 21/09/2024)
17.12.1895 in Alzey, 01.08.1982 in New York
Ernst Emanuel Koch wurde am 17. Dezemer 1895 in Alzey geboren. Er heiratete dort am 25. Mai 1926 seine Großcousine Alice Liebmann. Ein Lied auf die Hochzeitsgesellschaft vom 30. Mail 1926 ist erhalten geblieben. Das Paar zog im gleichen Jahr nach Offenbach, wo Ernst Emanuel als Gesellschafter und sein Vater Ludwig als stiller Teilhaber zu 40% bzw. 20% an der neu gegründeten Lederwarenfabrik „Koch & Fürstel OHG“ in der Rathenaustraße 38 beteiligt waren. In Offenbach kamen zwei Töchter zur Welt: Eva wurde am 1. Juli 1927 geboren, ihre Schwester Hilda am 20. Januar 1931. DIe Familie lebte in der Eigenheimstraße 3.
Anfang 1938 wurde Ernst Emanuel von den Nationalsozialisten gezwungen, aus der Geschäftsführung der Lederwarenfabrik „Koch & Fürstel OHG“ auszuscheiden und seinen Anteil an den nichtjüdischen Mitgesellschafter Fürstel abzutreten, der in der Terminlogie der Nationalsozialisten „arischer“ Abstammung war. Nach dem Ausscheiden aus der Firma kümmerte sich das Paar sofort um die Ausreise in die USA und erhielt am 9. Mai 1938 vom amerikanischen Konsulat in Stuttgart für sich und die Kindern das Einreisevisum.2HHStAW 518 Nr. 27655. 1956-1992. Am 27. Juli 1938 verließen sie zu viert Hamburg mit dem Schiff „SS Manhatten“, das am 4. August New York erreichte. Ernst Emanuels Schwiegermutter Laura Liebmann folgte der Familie einen Monat später im September 1938 nach New York, wo sie gemeinsam auf der Upper West Side in einer Mietwohnung in dem Haus 44 West der 85sten Straße wohnten.
Thekla und Ludwig Koch ermunterten 1940/41 ihre Enkeltochter Lieselotte, Kontakt zu den Verwandten in New York aufzunehmen, mit denen sie selbst in regem Austausch standen.
Ernst Emanuels Enkelin Lena Frumin, geb. Steckel, die Tochter von HIlda Steckel, geb. Koch, (1931-2022), besuchte mich im Juli 2024 in Frankfurt und wohnte bei mir im Haus in der Günthersburgallee 79. Sie brachte Briefe ihrer Großeltern aus den Vorkriegsjahren mit, die ich ins Englische übersetzt und auf dieser Website als Faksimile dokumentiert habe. Wir besichtigten die ehemalige Lederwarenfabrik „Koch & Fürstel OHG“ in Offenbach in der Rathnausstraße 38, bei der ihr Großvater Geschäftsführer und Miteigentümer war, sowie das ehemalige Wohnhaus der Großeltern in der Eigenheimstraße 3 in Offenbach. Beide Liegenschaften sind heute verwahrlost und stehen leer – ein bedrückender Anblick. Das Haus der Urgroßmutter Laura Liebmann, geb. Koch, in Offenbach in der Dreieichstraße 4 hat den Krieg nicht überlebt. Am Nachbargebäude der Dreieichstraße 2 sieht man jedoch, dass es sich um ein schönes Jugendstilgebäude aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts gehandelt haben muss.
Ernst Emanuel Koch starb am 1. August 1982 in New York, seine Frau Alice starb am 7. Dezember 1991, ebenfallss in New York
Referenz in den Briefen:
↑ Deutsch ↓ Documentss
Ernst Emanuel Koch was born in Alzey on December 17, 1895. He married his great-cousin Alice Liebmann there on May 25, 1926. A song for the wedding party on May 30, 1926 has been preserved. The couple moved to Offenbach in the same year, where Ernst Emanuel was a partner and his father Ludwig a silent partner with 40% and 20% respectively in the newly founded leather goods factory “Koch & Fürstel OHG” at Rathenaustraße 38. Two daughters were born in Offenbach: Eva was born on July 1, 1927 and her sister Hilda on January 20, 1931. The family lived at Eigenheimstrasse 3.
At the beginning of 1938, Ernst Emanuel was forced by the National Socialists to resign from the management of the leather goods factory “Koch & Fürstel OHG” and to transfer his share to the non-Jewish co-partner Fürstel, who was of “Aryan” descent in the terminology of the National Socialists. After leaving the company, the couple immediately took care of their emigration to the USA and received an entry visa for themselves and their children from the American consulate in Stuttgart on May 9, 1938.3HHStAW 518 No. 27655. 1956-1992. On July 27, 1938, the family left Hamburg on the ship “SS Manhatten”, which reached New York on August 4. Ernst Emanuel’s mother-in-law Laura Liebmann followed the family to New York a month later in September 1938, where they lived together on the Upper West Side in a rented apartment at 44 West 85th Street.
In 1940/41, Thekla and Ludwig Koch encouraged their granddaughter Lieselotte to make contact with her relatives in New York, with whom they themselves were in active contact.
Ernst Emanuel’s granddaughter Lena Frumin, née Steckel, the daughter of HIlda Steckel, née Koch, (1931-2022), visited me in Frankfurt in July 2024 and stayed with me in my apartment at Günthersburgallee 79. She brought letters from her grandparents from the pre-war years, which I have translated into English and documented as facsimiles on this website. We visited the former leather goods factory “Koch & Fürstel OHG” in Offenbach at Rathnausstraße 38, where her grandfather was managing director and co-owner, as well as the grandparents‘ former home at Eigenheimstraße 3 in Offenbach. Today, both properties are run-down and empty – a depressing sight. The house of great-grandmother Laura Liebmann, née Koch, at Dreieichstraße 4 in Offenbach did not survive the war. However, the neighboring building at Dreieichstraße 2 shows that it must have been a beautiful Art Nouveau building from the beginning of the 20th century.
Ernst Emanuel Koch died on August 1, 1982 in New York, his wife Alice died on December 7, 1991, also in New York
Reference in the letters:
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Anmerkungen / Notes
- 1Photo: Aus dem Privatbesitz der Familie Frumin. / Private property of the Frumin family.
- 2HHStAW 518 Nr. 27655. 1956-1992.
- 3HHStAW 518 No. 27655. 1956-1992.
- 4Foto aus dem Privatbesitz der Familie Frumin / Private property of the Frumin family.