29-10-1940 Guckenheimer

(Letzte Bearbeitung / last updated on 08/09/2024)

Brief von Settchen und Adolf Guckenheimer an ihre Enkeltochter Lieselotte und Familie Selig in Chicago vom 29. Oktober 1940. / Letter from Settchen and Adolf Guckenheimer to their granddaughter Lieselotte and the Selig family in Chicago dated 29th of October 1940.

Transkription / Transcription

29-10-1940

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Frankfurt, 29/10/1940

Mein Lieben! Immer wieder muß ich schreiben, daß wir bis heute immer noch ohne jede Nachricht sind & sind wir sehr in Sorgen. Hoffentlich seid Ihr meine Lieben alle gesund. Tante Frieda hatte von Karl Post vom 17. Okt. & heute hatte unser Mitbewohner Herrn Krupser Brief von seinem Sohn vom 18 Okt. Ich bin ja fest überzeugt daß Ihr vom 5 Sept. bis heute auch öfters geschrieben habt, kann mir aber
gar nicht erklären wo die Post bleibt. Wir sind G. s. d. gesund & ist alles beim Alten, auch von Onkel Karl & Familie haben wir gute Nachricht, zu meinem Geburtstag kam die Post von dort ganz pünktlich und schreibt Helene[?], die Kinder seien so goldig. Fritz kann zur Schule & ist sehr begeistert & Hrunka[?] sei sehr lieb und ein echtes Hausmütterchen. Die Großeltern sind öfter dort zu Besuch & feuen sich mit ihren Enkelchen. Von Adlers hatten wir auch einen sehr zufriedenen Brief & schrieb Frau Adler Sie hätten Dich l. Lieselotte eingeladen sie zu besuchen wenn es Tante
Jenny erlaubt und du Zeit dazu hast würde ich der Einladung Folge leisten. Hier ist es schon ziemlich kalt geworden kann man schon seine warmen Sachen anziehen, wie ist
es bei Euch l. Lieselotte schicke bitte sofort ein Brief-Telegramm vielleicht & hoffentlich kommt auch inzwischen Post von Euch. Sonstiges weiß ich heute nichts zu schreiben. Grüße bitte nach Karl Kahe. So, meine Lieben nehmet Alle die herzlichsten Grüße & Küsse entgegen. Von Eurer Euchl. Cousine, Nichte & Oma

Meine lieben Alle.
Wir warten und warten auf Briefe von Dir l. Lieselotte und sind sehr neugierig [unleserlich] wo liegt das? Ganz liebe Grüße und Küsse Opa

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Frankfurt, 29/10/1940

My dear ones! Again and again I have to write that until today we are still without any news. We are very worried. Hopefully you, my dear ones, are all in good health. Aunt Frieda had mail from Karl dated October 17 and today our housemate Mr. Krupser had a letter from his son dated October 18. I am convinced that you have also written often from September 5 until today, but I can’t explain where the mail is. Thank God we are healthy and everything is as it was. We also have good news from Uncle Karl & family. On my birthday the mail came from there right on time and Helene[?] writes that the children are so cute. Fritz can go to school and is very enthusiastic and Hrunka[?] is very sweet and a real housemother. The grandparents visit often and enjoy themselves with their grandchildren. We also had a very pleased letter from Adlers. Mrs. Adler wrote that they had invited you, dear Lieselotte, to visit them. If Aunt Jenny allows it and you have time, I would accept the invitation. It has already become quite cold here. You can already put on your warm clothes. How is it with you, dear Lieselotte? Please send a telegram immediately. Perhaps and hopefully there will be mail from you in the meantime. I don’t know anything else to write today. Please give my regards to Karl Kahe[?]. So, my dears, accept all the warmest greetings & kisses. From your loving cousin, niece & Oma.

My dear all.
We wait and wait for letters from you, dear Lieselotte, and are very curious, [illegible] – where is it? Very dear greetings and kisses Opa